Sonja Lechner
Für mich ist die Malerei schon seit Kindheitstagen Sprache, Entspannung und Energiebrunnen zugleich. Blatt um Blatt gefüllt mit Skizzen, kunterbunten Zeichnungen und Bildern, selbst erfundene Geschichten mit Illustrationen gestaltet. Verpackt in vielen Kartons als Erinnerung an eine phantasievolle Kindheit als Einzelkind mit viel Zeit alleine mit mir. Aufgewachsen im mystischen Dunkelsteinerwald voller Sagen und Erzählungen. Stundenlang durchstreifte ich die Wälder, saß an Bäumen gelehnt und erspürte die Natur um mich.
Meine Großeltern, vier so unterschiedlich außen wie innen. Aus vier fremden Gegenden in St. Pölten zusammengekommen und geblieben. Aus dem Waldviertel meine Großmutter Josefa, die dunkle Geschichten vom Teufel und verwunschenen Wäldern kannte und in Skizzenbüchern akribischgenau zeichnete. Meine böhmische Oma Katharina, die für mich wie eine Indianerin und eine der weisen Alten eines Stammes aussah und Lebkuchen mit zauberhaften Mustern backte. Dann mein Opa Leopold, unter Franz Josef geboren und in Wien aufgewachsen, mir viel Wissen und Liebe zu unserem Österreich mit auf den Lebensweg gab. Aus Rothenburg ob der Tauber, jener mittelalterlichen Stadt in Franken, die noch heute wie aus einem anderen Jahrhundert aussieht, stammt Großvater Theodor Gottlieb. Buchdrucker auf der Walz, in St. Pölten verliebt und geblieben. Ja, sie alle haben mich geprägt und jeder auf seine Art zu Farben, Mustern und Malerei inspiriert.
?An der Staffelei vergesse ich die Zeit um mich, tanke neue Kraft und genieße jede Sekunde des kreativen Schaffensprozesses. Ich kann mich in zwei Dingen verlieren: dem Betrachten der Natur und der Malerei! Beides liebe ich gleichermaßen und so wundert es nicht, dass Naturthemen immer wieder in meinen Motiven zu finden sind. Nicht wie in einem Foto, sondern als meine Interpretation. Honoré de Balzac sagte es: "Es ist nicht die Aufgabe der Kunst, die Natur zu kopieren, sondern sie auszudrücken!"
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